Vereinshistorie
Verfasser: Werner Parsch - Ehrenvorstand TV Wössingen
Der TV Wössingen wurde am 12. November 1896 von 25 Mitgliedern, zu dieser Zeit nur Männer und ganz sicher im Gefolge der Turnvater – Jahn – Bewegung gegründet. Als erster Übungsort für das Turnen dient der Saal des Gasthauses Krone. In den Folgejahren bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges waren Preisturnveranstaltungen und Gauturnfeste angesagt. Zu Beginn der 20er Jahre tritt überaus erfolgreich der Faustballsport auf den Plan. Die Handballabteilung wird 1929 gegründet und der Turnplatz wird auch für den Handballsport spielfähig gemacht. Sogar eine eigene Kapelle, Theatergruppe, Bücherei und Mundharmonikagruppe findet ihren Platz beim Turnverein.
die Jahre 1946 - 1960
Das 50jährige Jubiläum wird 1946 mit einem Theaterstück im Gasthaus „Zum Ochsen“ gefeiert. Der gesamte Turnbetrieb, Vorführungen und Weihnachtsfeiern werden in seinem Saal abgehalten. Die ersten Handballspiele finden wieder statt, eine Damenmannschaft wird gegründet und ein regelmäßiger Spielbetrieb der Jugendmannschaft setzt ein. 1949 wird Robert Langjahr für 11 Jahre 1. Vorsitzender und August Jost 2. Vorstand. Im selben Jahr erwirbt der TV den Kronensaal und verwirklicht den Traum eines eigenen Turnerheims. Durch Zukauf von Grundstücken wird das Turngelände stetig vergrößert und in Eigenarbeit das Turnerheim erweitert.
1960 konstituiert sich unter der Leitung von Lina Bachmeier die Frauenriege 1, die sich später unter der Leitung von Ute Zendt prächtig entwickelt. Die 1. Handballmannschaft wird ungeschlagen Kreismeister und erlebt mit ihrem Abteilungsleiter und Trainer Edgar Seith einen enormen Aufschwung. Nur ein Jahr später erleben wir das 1. Sportfest auf dem TV Gelände und das Turnen erfährt mit Turnwart Herbert Göhler und Turnwartin Edith Gilpert einen wahren Höhenflug auch auf badischer Ebene.
die Jahre 1963 - 1970
In den Jahren 1963 – 1970 wurden weitere Meilensteine gesetzt. Ein Allwetter-Rotsandsportplatz wird gebaut und daneben ein Mehrzweckgebäude errichtet. Ein finanzieller Kraftakt, der aber den Aufwärtstrend des Turnvereins ungemein befeuert. Das Sportfest sieht erstmals Boxkämpfe: die Geburtsstunde der Boxabteilung unter Leitung von Rudolf Zendt. Ebenso gründet Vorstand Matthias Pfeiffer die berühmte Männerfreizeitsportgruppe, die später für viele Jahrzehnte unter Eckbert Langjahr zum Aushängeschild wird.
1968 initiiert Walter Horn das erste Kleinfeld-Handballturnier, dass sich in der Folge zu einem wahren Sportvolksfest mit riesigem Zeltlager entwickelt. Die erste Narrensitzung geht über die Turnerheimbühne. Sie findet in den weit über die Region bekannten Prunksitzungen ihre Fortsetzung, die über Jahrzehnte von Faschingspräsident Walter Horn geleitet werden. Beides Veranstaltungen, die bis heute bedeutende finanzielle Standbeine des TVW sind.
die Jahre 1971 - 1980
450 Mitglieder zählt der Turnverein 1971, der Geburtsstunde von Walzbachtal. Die 1. Handballmannschaft wird Meister der Bezirksklasse und steigt mit Spielertrainer Walter Horn in die Landesliga im Großfeldhandball auf. Nachfolger von Heinz König als 1. Vorstand wird Mathias Pfeiffer, der Ideengeber und Initiator vieler Gruppen. Die Faschingsveranstaltung findet nun in der Steighalle statt. Der TSV Jöhlingen und der TV Wössingen stellen gemeinsam an die Gemeinde den Antrag, eine Sporthalle zu bauen.
Aus der Tennisgemeinschaft wird die Tennisabteilung mit dem Abteilungsleiter Kurt Graszies und dem Jugendleiter Hans Fuchs. 1976 tritt wieder eine Damenmannschaft im Handball auf den Plan und die Leichtathleten/innen machen immer mehr auf sich aufmerksam. 1979 feiert die Handballabteilung ihr 50jähriges Bestehen. Im Spätjahr wird die Wanderabteilung gegründet, erster Abteilungsleiter ist Roland Deuscher. Karin Watson ruft das Mutter-Kind-Turnen ins Leben.
1980, nach 28 Jahren vorbildlicher Leistung als Vereinskassier, gibt Erich Kiefer sein Amt in die Hände von Manfred Friebolin. Werner Parsch übernimmt das Steuer beim TV und wird in den nächsten rund 25 Jahren zusammen mit einer großartigen Verwaltungsriege, hoch kompetenten Baufachleuten, unermüdlichen Helferinnen und Helfern, sowie bestens ausgebildeten Übungsleitern und Trainern den TV zum größten Vielspartenverein in Walzbachtal entwickeln.
die Jahre 1981 - 1990
1981 entsteht unter der Abteilungsleitung von Dieter Menninger die Tennisunterkunft. Der Balkon des Gutshofes wird in Eigenarbeit zum Nebenzimmer und Sitzungsraum ausgebaut. Dem Jugendspieler Lothar Schüssler gelingt der Sprung in die Juniorennationalmannschaft, später sogar in die Handballbundesliga.
1982/83 ist wohl die Sternstunde in der 125jährigen Vereinsgeschichte: Der größte Wunsch der Turnerfamilie, eine eigene Sporthalle, wird verwirklicht.
Werner Parsch und Walter Horn als 1. und 2. Vorsitzender, Helmuth Grether als Finanzfachmann, Bertold Stöckle als Planfertiger und Bauleiter, Andreas Tillmann als exzellenter Allroundfachmann, sowie ein kompetenter Bauausschuss mit Rainer Jost und Jürgen Kunzmann waren die Garanten dafür, dass in der Rekordzeit von nur 13 Monaten und mit ca. 16.000 freiwillig geleisteten Arbeitsstunden das große Gemeinschaftswerk, eine „wettkampfgerechte“ Sporthalle in den Maßen 45 x 28m im Wesentlichen in Eigenarbeit geschaffen wurde.
Getragen von einer fantastischen Unterstützung durch viele aktive Mitglieder und viele Helfer/innen und Spender/innen über den Verein hinaus, durch großartige Mithilfe des örtlichen Handwerks und von ortsansässigen Firmen entstand ein Vorzeigeprojekt in Vereinshand, das seinesgleichen im Kreis Karlsruhe oder gar Baden-Württemberg sucht.
In der Folgezeit wird eine Zuschauertribüne eingebaut, eine bewegliche Bühne konstruiert. Gymnastik für Seniorinnen und Senioren, Präventionsgruppen und eine Volleyballgruppe unter Gerhard Wieber finden Platz in der neuen Halle. Eine Kindertheatergruppe unter Marion Parsch und Jutta Neugart kann die Kinder begeistern.
Nach kurzer Baupause wird eine offene Freizeithalle mit Freizeitspielfeld erstellt und ein Jugendraum geschaffen.
die Jahre 1991 - 1997
1991 wird der Rotsandplatz wegen Arsenbelastung für den Sportbetrieb gesperrt. Mit Unterstützung der Gemeinde Walzbachtal entsteht ein neuer Rasenplatz, 2 Tennisplätze und eine Leichtathletikanlage. Die Baumaßnahmen in all den Jahren waren nur zu meistern, da die Finanzen in den versierten Händen von Manfred Friebolin, Helmut Grether, Hans Zendt, Rolf Schnäbele, Gabi Jost und Dieter Lindörfer lagen.
Die weit über die Region hinaus bekannten Waldläufe, glänzend organisiert von Theo Hartmann, haben immer mehr Zulauf. 1995 überschreitet die Mitgliederzahl die 1000er Grenze. Die Faschingsveranstaltungen werden inzwischen von 110 Aktiven gestaltet, darunter Joachim Kinsch, der auch im Fernsehen präsent ist. Ebenso Thomas Burt mit seiner närrischen Turnriege, der darüber hinaus mit seinen vielfältigen Talenten unermüdlich für den Turnverein im Einsatz ist. Erstmals wird auch ein Kinderfasching veranstaltet. Wie z.B. auch bei den Weihnachtsbazaren und vielen anderen Aktivitäten, die der Vereinskasse zugutekommen, ist das langjährige Vorstandsmitglied Doris Spiegl-Grether treibende Kraft.
Die Tennisabteilung erfährt unter der Leitung von Günter Weis und Trainer Rüdiger Kengelbach mächtig Auftrieb. Immer stärker treten die Turnerinnen und Turner sowie Tänzerinnen des TV ins Rampenlicht. Mit dem Team Sibylle Löffler, Elke Streit, Angelika Mücke und Bärbel Rothfuß gelingt der Sprung über die Kreisebene hinaus auf Landes- und Bundesebene. Hervorragende Platzierungen, viele Meistertitel und überregionale Auftritte sind die Folge. Die Turnabteilung wird zum Aushängeschild.
1996 waren die Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum unter der Regie von Ehrenvorstand Heinz König und dem 2. Vorsitzenden Heinz Schaier, die Sternstunden im Veranstaltungsbereich. Ein unvergessliches Sportwochenende bei Jahrhundertwetter. Ein würdiger Ehrenabend, eine grandiose Sportgala, ein überwältigender Festumzug (das ganze Dorf war auf den Beinen und feierte mit) und ein Bunter Abend der grenzenlos begeistert. Getragen von der Begeisterungswelle erlebt der TV immer mehr Zulauf und bewegt sich auf rund 1300 Mitglieder zu. Das sportliche Angebot wird stetig attraktiv erweitert, auch viele Kursangebote besonders auch im Gesundheitssport halten Einzug.
Der 2. Vorstand Heinz Schaier, ein Glücksgriff für den Verein, zieht sich 97 aus dem aktiven Geschehen zurück
die Jahre 2003 - 2022
2003, nach rund 25 Jahren übergibt Werner Parsch den Posten des 1. Vorsitzenden an Thomas Keller.
In Thomas Kellers Amtszeit wird der Gutshof 2mal umfangreich renoviert. Der Anbau an die Sporthalle mit großem Geräteraum und Gymnastikhalle wird realisiert. Das Sportfest mit Handballturnier, hervorragend organisiert von den Abteilungsleitern Hans Ehrenfeuchter und Michael Streit, nimmt noch größere Formen an und die Prunksitzungen beim Fasching platzen aus allen Nähten. Das Kurs- und Präventionsangebot im Gesundheitssport wird weiter ausgebaut. Die 1. Handballmannschaft etabliert sich in der Landesliga, gestützt auf eine breite und hervorragende Jugendarbeit. Im Turnen und Tanzen gibt es regelmäßig herausragende Platzierungen, auch auf Landes- und Bundesebene. Der Vielspartensportverein ist für viele Kinder, Jugendliche und im Seniorenbereich eine unersetzliche, sportliche, soziale, kulturelle und gesundheitliche Stütze für die Gemeinde Walzbachtal.
2004 wird die Handballabteilung 75 Jahre alt. Abteilungsleiter wie Manfred Friebolin, Hans Ehrenfeuchter und Michael Streit haben sie zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt
2015 kommt Jörg Hartmann ans Vorstandsruder. Die Handballspielgemeinschaft Walzbachtal startet in die erste Hallenrunde. Die zukunftsweisende Zusammenarbeit über die Ortsteilgrenzen hinweg hat begonnen.
Viele Instandsetzungsprojekte auf dem Hintergrund der alternden Infrastruktur stehen an. Ein neuer Brunnen muss gebaut werden, der Rasenplatz wird rundumerneuert. Überhaupt ist unsere Platzanlage ein Schmuckstück, man sieht die Handschrift unseres Platzwartes Joachim Speck. Ein Kinderspielplatz entsteht. Neue Sportgruppen, wie Fit Fight, Mov’in Kids und Aikido (an alter Wirkungsstätte im ehemaligen Turnerheim) werden angeboten.
2020 schlägt die Coronapandemie mit dramatischen Folgen zu. Die kompletten sportlichen Aktivitäten kommen zum Erliegen. Die ganze Energie fließt in die Folgenbewältigung und Steuerung dieser Pandemie.
Das 125jährige Vereinsjubiläum muss auf 2022 verschoben werden. Doch die TV Mitglieder, ob jung ob alt, bleiben dem Gemeinschaftsprojekt TV treu, welches weiterhin Sport, Kultur und soziale Kontakte anbietet und leben lässt. Der TVW bietet eine riesige, hochqualitative Infrastruktur an, die er eigenhändig verwaltet, unterhält und saniert. In der Regel befinden sich solche Anlagen in kommunaler Hand und werden aus Steuermitteln finanziert.
Er ist die Summe aus zahllosen aktiven, fleißigen, kreativen, anpackenden, begeisterungsfähigen, qualifizierten, einfühlsamen, verantwortungsbewussten und zielorientierten Menschen, die vor allem ehrenamtlich in der Verwaltung, im Wirtschaftsbetrieb, bei Baumaßnahmen und Unterhaltung, sowie im Übungs- und Trainingsbereich sehr Wertvolles für unsere Gesellschaft leisten